Transition Town in der Stadtverwaltung? In Dresden ist es über ein Forschungsprogramm des Bundesforschungsministeriums gelungen, ein Bürgerbeteiligungsverfahren zu erproben, das viele Transition-Elemente aufweist. Die Suche nach der „Zukunftsstadt“ wurde von Norbert Rost als Projektleiter aus der Stadtverwaltung heraus bearbeitet. Entstanden sind eine bildliche Vision des nachhaltigen Dresdens, ein Bürgerbeteiligungsverfahren sowie 8 Bürgerprojekte, die Dresden mit einem Budget von insgesamt 600.000 € nachhaltiger ausrichten. Wie „Zukunftsstadt“ funktionierte und was davon in andere Städte und Gemeinden übertragbar ist, darum geht es an diesem digitalen Abend, der gemeinsam mit Klimagerechtigkeit Esslingen in erster Linie für Esslinger*innen organisiert wird.
Transition Town heißt „Stadt im Übergang“: von der fossilen Stadt zur nachhaltigen Stadt. Die Stadt als Handlungsebene zu benutzen hilft dem Einzelnen, sich nicht von den globalen Dynamiken erschlagen und handlungsunfähig machen zu lassen, sondern vor der eigenen Haustür ins Handeln zu kommen. Globale Nachhaltigkeit entsteht nur, wenn jede einzelne Gemeinde und jede einzelne Stadt nachhaltig wird. In der Idee von der „Transition Town“ steckt ein Set von Handlungsansätzen und Philosophien: arbeite mit positiven Visionen, konzentriere dich auf das Lokale, arbeite mit den Willigen und verkämpf dich nicht an den Unwilligen und vieles mehr.
Transition Town in der Stadtverwaltung? In Dresden ist es über ein Forschungsprogramm des Bundesforschungsministeriums gelungen, ein Bürgerbeteiligungsverfahren zu erproben, das viele Transition-Elemente aufweist. Die Suche nach der „Zukunftsstadt“ wurde von Norbert Rost als Projektleiter aus der Stadtverwaltung heraus bearbeitet. Entstanden sind eine bildliche Vision des nachhaltigen Dresdens, ein Bürgerbeteiligungsverfahren sowie 8 Bürgerprojekte, die mit insgesamt 600.000 € Dresden nachhaltiger ausrichten. Wie „Zukunftsstadt“ funktionierte und was davon in andere Städte und Gemeinden übertragbar ist – darum geht es in einem Slot auf der Transition-Konferenz 2020. Vortrag +Diskussion.
Link zur Online-Konferenz per Zoom.
„Corona“ testet
unsere Systeme
Resilienz bedeutet
„Widerstandsfähigkeit“. Der Begriff stammt aus der
Ökosystemtheorie. Widerstandsfähigkeit steht als Gegenbegriff zu
„Verletzlichkeit“. Systeme können verletzlicher oder
widerstandsfähiger sein.
Was wir in Zeiten
der Corona-Krise erleben ist ein Test der zivilisatorischen Systeme.
Die Corona-Pandemie und die politischen Entscheidungen stressen und
strapazieren zahlreiche Systeme. Die aktuellen Entwicklungen „testen“
also, wie resilient unsere Gesellschaft und ihre Sub-Systeme
gegenüber einer globalen Pandemie ist. Den Zeitungen und Nachrichten
können wir derzeit im Tagestakt neue Entwicklungen, Entscheidungen
und Empfehlungen entnehmen. Ich möchte hier jedoch einen etwas
distanzierteren Blick auf die Corona-Pandemie einnehmen und mir
anschauen, was wir daraus über die Resilienz von Systemen lernen
können.
Resilienz und die
Transition Towns
Mir persönlich ist
die Idee von Resilienz nicht neu. Der Begriff lief mir spätestens
mit dem Aufkommen der „Transition Town“-Idee über den Weg. Im
deutschsprachigen Raum verankerte sich die Idee der „Transition
Towns“, der „Städte im Übergang“ mit dem Buch „Energiewende
– das Handbuch“ von Rob Hopkins. Es erschien 2008 im
Zweitausendeins-Verlag und trug den Untertitel „Anleitung für
zukunftsfähige Lebensweisen“. Hopkins diskutiert in dem Buch eine
Transformation unserer Strukturen und unserer Lebensweise vor dem
Hintergrund von Ölknappheit und Klimawandel. Er empfiehlt in diesem
Buch, die Städte und Dörfer als zentrale Handlungsebene zu
betrachten: statt zu versuchen, global auf den Klimawandel
einzuwirken solle der Einzelne sich lieber um sein Dorf bzw. seine
Stadt kümmern, denn dort könne er wirksam sein, weil er/sie dort
tatsächlich Einfluss habe. Und Hopkins diskutierte das Konzept der
„Resilienz“, indem er sagte: Es lohnt, bei der Transformation der
Städte und Gemeinden nicht nur auf eine Verminderung des
CO2-Ausstoßes zu achten oder auf einen Aufbau eines Energiesystems
auf Basis erneuerbarer Energiequellen, sondern auch, unsere Kommunen
auf mögliche Nebenwirkungen vorzubereiten. Unsere Städte und Dörfer
sollen auch weiter funktionieren, wenn sie mit Schocks oder Krisen
konfrontiert sind. Wenn unsere Wohnorte „krisenfester“ sind,
bleiben wir in ihnen handlungsfähig. Die Idee der Krisenfestigkeit,
der Widerstandsfähigkeit, der Resilienz hat Hopkins also zuerst auf
die Kommune bezogen, und sie aus den Risiken von Klimawandel und
Energieversorgung abgeleitet.
Ich fand beide
Überlegungen sehr wertvoll:
- die Idee,
„Widerstandsfähigkeit“ als Maßstab für die Gesundheit einer
Kommune anzulegen,
- als auch die
Idee, mir die Kommune als Handlungsebene zu suchen, weil ich (und
die meisten anderen Menschen) dort mehr Einfluss haben als in
fremden Städten oder auf globaler Ebene.
Die Idee einer
Pandemie diskutiert Rob Hopkins in diesem Buch nicht. Wie gesagt
interessierte ihn und die damals entstehende „Transition
Town“-Community zuerst die Risiken aus Energieversorgung und
Klimawandel. Diese beiden Risiken sind auch heute noch höchst
relevant, aber das Tagesgeschehen wird aktuell dominiert von der
Corona-Pandemie und den nationalen Reaktionen darauf.
Krisenszenarien und
Resilienz
Resilienz beschreibt
also die Fähigkeit eines Systems, gegenüber (externen) Schocks und
Krisen widerstandsfähig und handlungsfähig zu bleiben. Dabei können
die Schocks vielfältiger Art sein:
- Pandemien,
siehe: Corona
- Wirtschaftskrise,
siehe: wirtschaftliche Auswirkungen auf die politischen
Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie
- Finanzkrise
- Energieversorgungskrise,
Stromausfall
- Klimawandel,
Extremwetter
- politische
Krisen
- …
Die Liste zeigt: es
gibt vielfältige Krisenszenarien, gegen die unsere Systeme
widerstandsfähig sein sollten. Die Corona-Krise erlaubt es uns, live
und in Farbe zu beobachten, wie widerstandsfähig Einzelsysteme
gegenüber einer Gesundheitskrise (und deren Nachwirkungen) sind.
Systeme können gegenüber dem einen Krisenszenario unglaublich
widerstandsfähig sein, aber gegenüber einem anderen höchst
verletzlich. Ich möchte versuchen, mit der „Resilienz-Brille“
auf die verschiedenen Systeme zu schauen. So können wir aus der
aktuellen Corona-Krise bestenfalls lernen, wie wir unsere Systeme
auch gegenüber anderen Krisen widerstandsfähiger gestalten können.
Weiterlesen: Systemische Resilienz in Zeiten der Corona-Pandemie, Teil 2
Die ParentsForFuture sind das Sammelbecken für Menschen, die bereits Eltern sind und dennoch bei FridaysForFuture mitmachen wollen. Die Dresdner Gruppe lädt nun zu einem Kennenlernen bei einem „Älternabend“ ein.
Gemeinsam mit Prof. Daniel Gembris werde ich einen Kurzvortrag beisteuern, der sichtbar macht, wie man die globale Klimawandel-Frage mit lokalen Handlungsmöglichkeiten verbindet. Damit FridaysForFuture nicht mehr nur „Demonstrieren“ ist, sondern in vielen lokalen, zielgerichteten Aktivitäten mündet.
In Dresden waren zur FridaysForFuture-Demonstration im September 2019 14.000 Menschen auf der Straße. Es gibt eine FridaysForFuture-, eine StudentsForFuture-, eine ScientistsForFuture- und eine ParentsForFuture-Gruppe, die sich aus den Straßenaktivitäten entwickelt haben. Die StudentsForFuture laden in der Woche vom 25.-29.11. zu einer PublicClimateSchool ein: zu den zahlreichen Vorträgen werde auch ich einen beitragen. Unter dem Titel „Die Stadt verwandeln: Von der fossilen Stadt zur nachhaltigen Zukunftsstadt“ werde ich mich vor allem der Frage widmen: Was kann ich vor Ort beitragen?
Ich werde da vor allem aus einem Transition-Town-Blickwinkel argumentieren: Die Transition-Bewegung und ihre Herangehensweise und Philosophie scheinen mir für die *ForFuture-Akteure der passendste Resonanzraum zu sein, um eine eigene, lokal wirkende Rolle zu finden.
